„Ein Sommernachtstraum“ (William Shakespeare)

Quelle: Die Rheinpfalz, 19. Juni 2000

„Beeindruckender Shakespeare“

 

Mit einer glanzvollen Premiere voll von funkelnden Höhepunkten, Shakespeares „Sommernachtstraum“, gratulierten sich die Burgspiele Altleiningen am Samstagabend zum 20. und zum neuen Theater.

Ines Herold bot eine bezaubernde Hermia, Lucia Treptow beeindruckte in der Rolle der Helena, während Burkhard Hildebrandt als Demetrius ein bisschen abfiel. Recht gut gelang ihm die unterschwellige Ironie in den Szenen im Wald. Mutig gingen die drei jungen Leute mit Hauptrollen in ihr jeweils erstes Theaterspiel. …Dass Timo Hmielorz, der einen vorzüglichen Lysander spielte, Theater-Erfahrung hat, war neben ihnen natürlich klar erkennbar… .

 

Adalbert Löffler spielte den Herzog mit ausgezeichnet fürstlicher Pose. Hinreißend die eröffnende Fechtszene mit seiner Verlobten, der Amazonenkönigin Hippolyta, von Heidrun Kirchner mit zärtlicher Vorfreude auf die kommende Hochzeit beseelt.

Kirchner und Löffler gestalteten auch die Elfenkönigin Titania … und Oberon, den Elfenkönig, überzeugend …

 

 

Susanne Rechner ist schon in vielen Rollen begegnet, wie sie jedoch Puck zu quicklebendigem, verschmitzten Leben verhalf, war schlicht fantastisch…

 

 

 

 

 

Ganz reizend gelangen den Elfen und Gnomen, die fast alle die zweite, gar dritte Generation der Burgspiele sind, ihre Auftritte.

 

Bleiben die Handwerker, ein erfrischend doofer Trupp, der für die Hochzeit des Herzogs ein Spiel, erklärtermaßen frei von Sinn, erlernt hat. Deren Chef ist der Zimmermann Peter Squenz (Gernot Schubert), der logisch denken kann.

 

Blasbalgflicker Frank Flaut (Markus Jotter), hat da eher Schwierigkeiten, bringt schließlich eine zwerchfellerschütternde Thisbe zustande.
Zu der gehört natürlich Pyramus, und der ist bei Martin Steinmetz in besten Händen. … Als Handwerker ist er Niklas Zettel, der Weber; im Traumspiel ein Esel, der seinesgleichen sucht. Herrlich. …

 

Tom Schnauz (Carsten Gößling), eigentlich Kesselflicker, wird im Spiel für den Herzog zu einer Wand, reizt die Lachmuskeln durch verschmitztes, dümmliches Spiel. Schreiner Schnock (Rudolf Feierabend) ist der zahmste Löwe aller Zeiten, der nicht einmal eine Maus schrecken könnte, und der Schneider Matz Schlucker (Heinrich Schumann) denkt, er wär der Mond und macht Andere das glauben.

 

Bis alle Rollen gespielt, Selbstmorde begangen sind, haben die Hochzeiter … ihren Spaß.
Dass Puck „aus Versehen“ den Falschen die richtigen Zaubertropfen verpasst, erhöhte natürlich den Reiz der Sache, wie Shakespeare es einst wollte. Dass auch Titania und Zettel der „Verhexung“ Opfer werden, erhöhte nur die Heiterkeit – eine Elfenkönigin, die verklärt einen Esel liebt – es ist ein Traum, aber wo enden Träume?

 

Carsten Gößling schrieb die Musik zum Stück … und viele andere halfen zu gutem Gelingen.

 

 

 

 

 

Ein tolles Geburtstagsgeschenk haben die Burgspiele sich und ihren Fans am Samstagabend spendiert….