Vor den Erfolg haben die Götter Beton, Fels und Schutt gesetzt

Rheinpfalz vom 17.06.2000

ALTLEININGEN: Manches ist anders, vieles ist ganz neu – Jede Inszenierung kostet rund 20.000 Mark

 

Auch in der Jubiläumssaison der Altleininger Burgspiele, die mit dem “Sommernachtstraum“ einen echten Klassiker auf dem Programm haben, werden zu zwölf Aufführungen erneut knapp 3000 Besucher erwartet. Für mehr ist kein Platz. Das alte Problem des knappen Kartenkontingents ist das neue geblieben.

In diesem Jahr ist aber auch vieles anders als früher, manches sogar ganz neu. Zum Beispiel der Theaterraum in der alten Ehrenhalle: Er hat in fast zweijähriger Arbeit ein ganz anderes Gesicht erhalten. Das meiste wurde in Eigenarbeit von den Mitgliedern der Schauspieltruppe selbst geleistet. Nach dem Motto “Aus Alt mach Neu“ wurde gewerkelt, gemauert, gebuddelt, geschweißt, gepflastert, gehobelt, gefliest, gemalt, gestrichen, gebaut. Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt.

Das war auch in Altleiningen nicht anders. Es tauchten nämlich auch unvorhergesehene Schwierigkeiten auf: Zunächst wurde das gesamte Werkzeug, in einem Stahlschrank eingeschlossen, zur Beute von Einbrechern! Dann scheiterte ein Bagger an der meterdicken Betondecke. Schließlich kam Bauschutt aus den 60er Jahren zum Vorschein. Sandsteine und Felsen waren hinderlich, letztlich aber für die Aktiven nicht unüberwindbar. Die Arbeiten reichten vom Keller bis zur neuen Empore. Im Zuschauerraum wurde der Boden tiefer gelegt, die Sitzreihen steigen nun leicht an, ohne Stufen. Die Bühne wurde vergrößert, auch eine Souffleuse hat nun ihr “Kästchen“ (Foto); dadurch entfielen einige Sitzreihen, das Platzangebot (220 Sitze) blieb aber erhalten, weil eine elegante Tribüne eingezogen wurde. Es gibt einen behindertengerechten direkten Zugang. Fenster und Tore wurden erneuert. Marmor-Restplatten vom Burgumbau fanden Verwendung. Sogar eine Fußbodenheizung ist installiert worden. Die Licht- und Tontechnik ist auf neuestem Stand. 1000 Meter Kabel wurden neu eingezogen. Notbeleuchtung und Fluchtgänge entsprechen endgültig den Vorschriften.

Nun ist alle Mühsal vorüber, die Proben sind beendet – die Kostüme wie alle Jahre selbst genäht, das Bühnenbild gebastelt – die Stunden vor der Premiere lassen die Spannung bei den über 20 Mitwirkenden auf der Bühne und den vielen anderen hinter den Kulissen auf den Siedepunkt steigen. Ein bisschen hat das Schauspielern auch mit Geld zu tun, obwohl die Burgspieler allesamt unentgeltlich mitwirken. Ihr Lohn: Zwei Freikarten und ein Getränk.

Vielleicht, wenn am Ende noch etwas übrig bleibt, eine gemeinsame Fahrt zu einer anderen Freilichtbühne. Man will halt mal sehen, wie’s die anderen machen.

Auf rund 20.000 Mark wird die Inszenierung einer Spielzeit kalkuliert. Ein relativ bescheidener Betrag – dank des ehrenamtlichen Engagements. Die Eintrittsgelder decken die Kosten gerade mal ab. Im Jahr der gewaltigen Neuinvestitionen sind einzelne Mitwirkende auch selbst mit zinslosen Krediten eingesprungen, viele kleine und einige größere Spenden waren als hilfreiche Unterstützung willkommen.

Die Ortsgemeinde Altleiningen hat 70 alte Stühle gestiftet, in Handarbeit wurden sie neu bezogen – natürlich von einigen der Vereinsmitglieder.